- Sirmien
- Sịrmi|en,Sỵrmi|en, serbokroatisch Srem, Srịjem, ungarisch Szerémség ['sɛreːmʃeːg], fruchtbare Landschaft zwischen Donau und Save, von Vinkovci im Nordwesten bis Belgrad im Südosten, größtenteils in Serbien (v. a. in der Wojwodina), randlich in Kroatien (Slawonien), etwa 6 900 km2, rd. 550 000 Einwohner; zentrale Orte sind Zemun (heute zu Belgrad), Sremska Mitrovica und Ruma. Sirmien umfasst ein zum Teil mit Löss bedecktes, fruchtbares und dicht besiedeltes Tiefland, das von der Fruška gora (539 m über dem Meeresspiegel) überragt wird. Angebaut werden Getreide, Sonnenblumen, Zuckerrüben, Tomaten, Melonen und Gurken, ergänzt durch umfangreichen Obst- und Weinbau (an den Hängen der Fruška gora). Durch Neubesiedlung nach den Türkenkriegen im 19. Jahrhundert sind die Städte vielfach mit Schachbrettgrundriss, die ländlichen Siedlungen als kreuzförmige Straßendörfer angelegt.Das vom illyrischen Stamm der Amatiten und im 4. Jahrhundert v. Chr. von den keltischen Skordisken bewohnte Sirmien kam im 1. Jahrhundert v. Chr. unter römische Verwaltung und wurde 395 der oströmischen Provinz Pannonia inferior zugeschlagen. Danach wurde Sirmien von Goten, Hunnen und Gepiden heimgesucht, war 582-796 Teil des Awarenreichs und 832-927 bulgarisch; von 1071 bis zur türkischen Eroberung 1521 gehörte Sirmien fast ununterbrochen zu Ungarn und war im 15. Jahrhundert mehrheitlich von Serben bewohnt. Nach der Angliederung an Österreich 1699/1716 als Teil der Militärgrenze wurden deutsche Kolonisten berufen. Sirmien kam 1918 zum späteren Jugoslawien. Der kroatische Teil wurde im Krieg zwischen Serben und Kroaten 1992 zum Teil erheblich zerstört, besonders die Industrieorte Vinkovcí und Vukovar. (Baranya, Slawonien)
Universal-Lexikon. 2012.